Mittelalterliche Gewänder individualisierbar

Zu Mittelalter Zeiten war es üblich, jedes Gewand individuell nach genauen Vorschriften zu fertigen, die der ansässige Adel vorschrieb. Es war dem Volk nicht erlaubt, bestimmte Farben und Kleiderformen zu tragen. Auch der Adel hatte seine bestimmten Regeln, die strengstens eingehalten werden mussten. So wurde nach Farben und Formen der einzelnen Adelsstufen unterschieden. Auch jede Zofe und Magd im Schloss hatte ihre Kleiderordnung, die sie nicht überschreiten durfte, sonst drohte sogar Strafe. Es war verpönt, z.B. die Füße zu sehen, also immer darauf achten, dass das Gewand auch lang genug ist. Die Einheitsbekleidung und damit auch die nicht natürlichen Stoffe kamen erst mit der Industriealisierung in Mode, und bis dahin galt jedes Gewand als Einzelstück! Mir ist es ein Anliegen, jedes Gewand auch als Einzelstück zu belassen. Mit kleinen Detailänderungen kann man immer wieder neue Kreationen schaffen. In den verschiedenen Epochen wurden alle Gewänder in Handarbeit und Einzelanfertigung geschaffen. Somit war jeses Gewand einzigartig. Selbst heute, wer sich für Mittelalterfeste interessiert, sollte ein wenig auf individuelle Mittelaltergewandungen Wert legen.

Gewandbeispiele für Ideenfindung des eigenen Mittalalterkleides

Diese Beispiele sollen euch helfen, ein eigenes Gewand zu kreieren, gerne helfe ich euch dabei. Hier sind meine Arbeiten die aus den langen Jahren entstanden sind und immer wieder Neu gestaltet werden können. Heute arbeite ich ganz frei und habe keinen klassischen Laden, wo unzählige Gewänder hängen. Nein ich fertige wirklich ganz speziel nur einmal ein Gewand ganz für euch alleine an, welches dann *nur* euch gehören wird, so wie es im Mittelalter auch üblich war. Es entstehen immer wieder Neue Kreationen, die meist mit dem Kunden zusammen entwickelt werden, desshalb schaut euch auch dazu meine Referenz Seite an, da findet man unzählige Gewänder für alle Festlichkeiten.

Das Mittelalter im 12. und 13. Jahrhundert: Die Frau im Mittelpunkt der Kultur und Mode - Die Kleidung wurde so eng, dass sie die Formen des Körpers, vor allem Busen und Taillie deutlich, oft überdeutlich sichtbar werden ließ. In dieser Zeit ist der Schnitt zum wichtigsten Element der europäischen Mode geworden. Erst dadurch konnte man der Vielfalt an Formen und neuen technischen Errungenschaften freien Lauf lassen. Die modischen Neuheiten, wie auch z.B. der Verschluss oder der Knopf, waren zugleich Standesabzeichen der vornehmen, das heißt, der nicht arbeitenden Frauen. Dies gilt besonders für die enge Taillie (Vorläufer des Korsetts-14,Jhr.) und Schleppe. Also je länger die Schläppe und Hängeärmel, um so höher war man in der Rangordnung innerhalb der Adelshierarchie gestellt. Diese modischen Verspieltheiten blieben auch dem 14.Jhr. noch treu und nahmen oft einen unglaublich bizarren Charakter an.
(Auszug aus "Geschichte des Kostüms", Erika Thiel)

Das Mittelalter im 14. Jahrhundert: Schon dadurch, dass die Frauen weiterhin die langen Gewänder beibehielten, vollzog sich ihr Trachtenwechsel im 14.Jhr. etwas gemäßigter. Jedoch ging sie bald eigene Wege. Wie bei der Männermode sind Verengung der Kleidung und weitgehende Entblößung des Körpers ihre typischen Kennzeichen. Um Taille und Busen zu betonen, verwandte man bereits korsettähnliche Kleidungsstücke. Je enger die Taille wurde, um so tiefer rückte zugleich der Ausschnitt des Kleides. Schon um Mitte des Jahrhunderts zog er sich , ein großes Oval bildend. bereits bis zu den Schultern hin.

 

Um so mehr Stoff hat man bei den Röcken verschwendet. Während der Männerrock im 14.Jhr. zu einer oft schon lächerlichen Kürze zusammenschmolz, griff die Frauenmode zum anderen Extrem und ließ ihren Rock bis zu einer oft mehrere Meter langen Schleppe anwachsen. Neben den eng anliegenden Obergewändern wurden außerdem weite und ärmellose Surkot genannte Gewänder, wie Sie schon das 13.Jhr. kannte, getragen. Die Ausschnitte unter den Armen erweiterten sich im 14.Jhr. jedoch so sehr, dass sie den Blick auf die schlanke Taille freigaben, sehr zum Zorn der Geistlichen, die sich gar nicht oft genug über diese "Teufelsfenster" ereifern konnten. Als modische Neuheit kam ein kurzes, meist ärmelloses Jäckchen auf, das ebenfalls Surkot genannt wurde.

 

Soweit die Obergewänder mit Ärmeln ausgestattet waren, zeigten diese im wesentlichen die gleiche Form wie die Männerröcke: lange, schleppende Hängeärmel, die im Laufe des Jahrhunderts zu schmalen Zierstreifen zusammenschmolzen. Meist jedoch wurden glatte Ärmel, die unten oft trichterförmigen die Hand bedeckten und mit Verlängerung endeten, getragen. Um das Dekollete, insbesondere die Nackenlinie, voll zur Geltung zu bringen, mußte im Laufe des 14.Jhr. sogar das Haar von den Schultern verschwinden. Schließlich trugen nur noch Jungfrauen offenes Haar, während die Verheirateten ihr Haar - meist zu Zöpfen geflochten - in vielfältiger Weise aufsteckten. Daraufhin galt die Haube als modisches Highlight. Für diese wurden immer neue und fantastischere Formen erfunden.
(Auszug aus "Geschichte des Kostüms", Erika Thiel)